Forschungsergebnisse zur Weihnachtszeit

Liebe SPeADy- Teilnehmende und Interessierte,

wir aus dem SPeADy- Team sind stets bemüht, Sie möglichst gut über unsere Studie auf dem Laufenden zu halten, Ihnen regelmäßig Einblicke in den Forschungsprozess zu gewähren und Sie darüber zu informieren, zu welchen spannenden Erkenntnissen Ihre Daten beitragen.

Daher möchten wir Ihnen hier einige festliche Forschungsergebnisse zusammenstellen. Einige von Ihnen kennen diese möglicherweise bereits von unseren Social Media Kanälen! Kennen Sie beispielsweise schon unseren Instagram-Account?

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Was macht die Weihnachtszeit mit unserer Stimmung?

Beginnen möchten wir mit der Frage, wie sich die Weihnachtszeit auf unser Wohlbefinden und unsere Lebenszufriedenheit auswirkt. Fühlen wir uns zwischen dem Organisieren von Weihnachtsbaum, Geschenken und Festessen eher gestresst oder geht es uns in dieser besonderen Zeit des Jahres umso besser?

Michael Mutz ist dieser Frage in einer Studie nachgegangen, indem er Menschen aus verschiedenen europäischen Ländern nach ihrem Wohlbefinden vor und an Weihnachten befragte. Verglichen mit Menschen, die zu anderen Zeitpunkten des Jahres befragt wurden (Referenzgruppe), waren die Befragten in der Weihnachtszeit weniger zufrieden und gaben ein geringeres emotionales Wohlbefinden an. Interessant hierbei ist, dass diejenigen unter den Befragten, die einen starken christlichen Glauben angaben bzw. einen hohen Bezug zur Religion aufwiesen, von diesem negativen Einfluss der Weihnachtszeit ausgenommen waren. Es ließ sich also kein Unterschied in der Zufriedenheit und dem emotionalen Wohlbefinden im Vergleich mit der Referenzgruppe finden.

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Was macht uns zu Weihnachten fröhlich?

Mit dieser Frage haben sich Kasser und Kollegen beschäftigt und Amerikanerinnen und Amerikaner zu Zufriedenheit, emotionalem Wohlbefinden und Ausmaß an Stress befragt und im Zuge dessen untersucht, mit welchen Erlebnissen und Aktivitäten diese Zustände zusammenhängen. Die Ergebnisse zeigten eindeutig, dass sich eine geringere Zufriedenheit beobachten ließ, wenn die Weihnachtszeit von erhöhtem Konsumverhalten geprägt und der Fokus auf das Beschenken und Beschenkt werden lag. Je mehr Zeit hingegen mit der Familie oder religiösen Aktivitäten verbracht wurde, desto fröhlicher und zufriedener waren auch die Befragten.

Als Fazit zogen die Autoren, dass es besonders die materialistischen Aspekte des modernen Weihnachten sind, die sich negativ auf unser Wohlbefinden in dieser Zeit auswirken.

Wenn Sie die Rolle, die Religion auch in anderen Lebensbereichen spielt, interessiert, möchten wir Sie an dieser Stelle gerne auf unseren neuen Newsletter verweisen. Neben den aktuellen Informationen rund um die Arbeitsgruppe und die laufende SPeADy- Studie, haben wir uns hier genauer damit befasst, was sich aus Ihren Daten in Bezug auf die Religiosität Spannendes erkennen lässt. Sie finden diesen, wie alle anderen Newsletter unter www.speady.de/presse.

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Wie hängt unser Kaufverhalten mit der Persönlichkeit zusammen?

In der Weihnachtszeit und über die Feiertage geben wir verstärkt Geld aus und es lässt sich ein erhöhtes Konsumverhalten beobachten. Dieser starke Anstieg ist besonders für die Wirtschaft sehr bedeutend und unter diesem Aspekt durchaus genauer betrachtet worden. Den psychologischen Aspekten, die unserem erhöhten Konsum- und Kaufverhalten zugrunde liegen, wurde bisher nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Sara Weston und Kollegen haben sich deshalb in ihrer Studie genauer damit beschäftigt und sich die Frage gestellt, welche Auswirkungen individuelle Unterschiede in unserer Persönlichkeit auf unser Konsum- und Kaufverhalten haben. Dabei untersuchten sie anhand über 2 Millionen Transaktionen die Beziehung zwischen dem Kaufverhalten in der Weihnachtszeit und den einzelnen Persönlichkeitsdimensionen des Big Five Modells*.

Die Autoren berücksichtigten bestimmte Störvariablen, wie bspw. das Einkommen und bestimmte demographische Daten (Alter, Geschlecht,…), die das Ergebnis möglicherweise verfälschen können. In den Ergebnissen ließ sich ein Zusammenhang zwischen dem Kaufverhalten und der Ausprägung auf der Persönlichkeitsdimension „Neurotizismus“ finden. Die Autoren begründen dies damit, dass der Grad der Ausprägung von Neurotizismus vorhersagt, wie schnell eine Person nervös wird und mit Stress umgeht. Personen, die eine geringe Ausprägung auf dieser Persönlichkeitsdimension haben, lassen sich folglich nicht so leicht stressen und tendieren daher weniger dazu, viel Geld für teure Geschenke oder Events auszugeben. Die Autoren nennen jedoch auch einige methodische Schwächen der Studie, die beim Interpretieren dieser Befunde beachtet werden müssen. Trotzdem zeigt die Studie einen interessanten Zusammenhang zwischen unserer Persönlichkeit und dem Kaufverhalten bspw. von Geschenken in der Weihnachtszeit, der sicherlich einigen Raum für weitere Forschung bildet.

*Das Big Five Modell lässt sich als eine Art „Vorgängermodell“ verstehen, auf dem das Ihnen bekannte HEXACO- Modells aufbaut. Anders als das HEXACO- Modell, das sechs verschiedene Persönlichkeitsdimensionen annimmt, liegen dem Big Five Modell fünf verschiedene Dimensionen zugrunde: Extraversion, Emotionalität, Neurotizismus, Verträglichkeit und Offenheit.